Ich stelle das Rezept für dieses Gericht mit Rettichkuchen deswegen jetzt hier vor, weil unser Freund in Oslo, den wir vor kurzem dort in seinem Garten besucht haben, gemeint hat, demnächst werden bei ihm recht viele von diesen grossen weissen Rettichen reif, und dass er für jedes Meerrettich-Rezept dankbar wäre (der Rettichkuchen ist kein Dessert, aber mir fällt leider keine bessere Übersetzung für Radish Cake ein, also nenne ich ihn einfach so).
Das Originalrezept ist aus dem tollen Buch Thai Vegetarian Cooking von Vatcharin Bhumichitr:
Ich hab das Rezept ein bisschen abgeändert, indem ich zum Beispiel wesentlich mehr Bohnensprossen verwende und etwas weniger Knoblauch (um den Eigengeschmack des Rettichkuchens nicht mit Knoblauch zuzudecken). Ich schneide meine Würfel auch gern etwas kleiner als angegeben, weil ich es mag, wenn sie rundherum schön angeröstet sind. Die Frühlingszwiebeln werden bei mir in feine Ringe geschnitten anstatt in lange Streifen. Und ich nehme für zwei Hauptmahlzeiten für zwei hungrige Leute den Rettichkuchen vom ganzen Rettichkuchen-Rezept und nicht bloss die Hälfte.
Wichtig bei diesem Rezept ist auf jeden Fall, dass es dabei zwei Teile gibt: Zuerst wird der Rettichkuchen zubereitet (am besten am Vortag !), dann wird damit erst das eigentliche Gericht gemacht.
Wer keinen weissen Rettich mag (weil er zu scharf sein sollte oder wegen dem Geschmack im allgemeinen), sollte dieses Rezept trotzdem zumindest einmal ausprobieren, weil wenn der Rettich auf diese Art zubereitet wird, verändert sich der Geschmack komplett: der Rettichkuchen schmeckt leicht süsslich und ganz zart und hat mit dem rohen scharfen Rettich fast nichts mehr gemeinsam ausser einem zarten Hauch einer Rettich-Idee.
Den Rettichkuchen ist von den Zutaten her recht simpel gestaltet: man braucht nur weissen Rettich, Reismehl, etwas Weizenmehl und ein wenig Wasser – und einen Mixstab und einen Dampfgarer →
Für das eigentliche Gericht braucht man dann noch weitere Zutaten: Bohnensprossen, ein Ei, Knoblauch, etwas Öl zum Anbraten, helle und dunkle Sojasauce, etwas Zucker und Frühlingszwiebeln, sowie Pfeffer nach Geschmack (den ich am Foto vergessen hab) →
Für den Rettichkuchen den Rettich schälen, putzen und klein schneiden … →
… und so fein wie möglich mixen (am besten geht das tatsächlich mit einem Mixstab. Ich hab es zwar zuerst mit dem Mixaufsatz meiner Küchenmaschine versucht, deswegen das Foto, aber der Mixstab ist hier besser !) →
Das Rettichpüree mit Reismehl, Weizenmehl und etwas Wasser gut vermischen.
Der Rettichkuchen wird gedämpft. Laut Rezeptangabe sollte das nur ca. 30 Minuten dauern. Es steht bloss, dass wenn die Form etwas dicker ist, braucht man “etwas länger”. Ich hab diesbezüglich allerdings schon einige Versuche hinter mich gebracht, bis ich draufgekommen bin, dass der Behälter, in dem man die Rettich-Mehl-Mischung dämpft, wirklich eine sehr dünne Wand haben sollte, sonst braucht das nämlich ewig (über 1 Stunde !). Die Lösung hier ist, sich aus Aluminiumfolie selbst eine kleine Form zu basteln: Man nimmt einen Topf, der etwas kleiner ist als der Gareinsatz. Dann legt man ein doppelt gefaltetes quadratisches Stück Aluminiumfolie auf den umgedrehten Topf, sodass es rundherum ca. 4-5 cm vorsteht. Dann drückt man sich einen ca. 3 cm hohen Rand zurecht →
In diese gebastelte Form füllt man die Rettich-Mehl-Mischung ca. 2,5 cm hoch ein: bei mir ergibt das zwei befüllte Formen mit jeweils ca. 16 cm Durchmesser. Mit einem Spatel streicht man die Masse schön glatt →
Und mit diesen selbst gebastelten Formen kann man den Rettichkuchen tatsächlich in der angegebenen Zeit von ca. 30 Minuten fertig garen. Wenn ein in den Rettichkuchen gestecktes Messer sauber wieder herauskommt, dann ist der Rettichkuchen fertig.
Ein kleines Update: in der Zwischenzeit hab ich mir eine eloxierte Aluminiumform (Partnerprogramm-Link) besorgt, die für diesen Zweck hervorragend geeignet ist.
Und jetzt kommt’s: man muss warten ! Weil wenn der Rettichkuchen frisch aus dem Dampfgarer kommt, dann ist die enthaltene Stärke noch viel zu weich, um erstens daraus Würfel zu schneiden und zweitens diese auch noch anzubraten. Im Originalrezept steht, dass man warten soll, bis der Rettichkuchen komplett abgekühlt ist: auch das habe ich probiert – und die Würfel sind beim Anbraten trotzdem komplett zerfallen. Das Beste hier scheint tatsächlich zu sein, dass man den Rettichkuchen am Vortag zubereitet und einfach über Nacht im Kühlschrank wirklich fest werden lässt !
Nachdem man brav eine Nacht gewartet hat, die Frühlingszwiebeln in kleine Ringe schneiden und den Knoblauch durch eine Presse pressen, die Bohnensprossen waschen und verlesen und beiseite stellen →
Vor dem Braten ist es ratsam, sich die dunkle und helle Sojasauce und den Zucker schon abgemessen neben dem Herd bereit zu stellen (man kann alles drei Zutaten gleich in einem kleinen Behälter mischen). Dasselbe gilt für die gewaschenen Bohnensprossen, die Frühlingszwiebel und den Pfeffer.
Den (gekühlten) Rettichkuchen in Würfel schneiden und in Öl bei recht starker Hitze in einer beschichteten Pfanne anbraten. Wenn die Würfel schon etwas Farbe angenommen haben, aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.
In derselben Pfanne in etwas Öl den Knoblauch anrösten. Wenn der Knoblauch gut geröstet ist, das Ei darüber aufschlagen und für ein paar Sekunden umrühren, bis es zu stocken anfängt. Die beiseite gestellten Würfel dazu geben und gut mischen →
Sofort die beiden Sojasaucen, den Zucker, die Frühlingszwiebel und die Bohnensprossen dazugeben, mit Pfeffer würzen und rasch alles gut miteinander vermischen. Gleich aus der Pfanne auf Tellern anrichten und servieren →
Und hier gibts noch den Link zum Austria Food Blog Award, weil es dieses Rezept in der Kategorie “Backen, Braten, Garen” 2018 immerhin auf die Shortlist geschafft hat:
- FÜR DEN RETTICHKUCHEN:
- 1 weissen Rettich, ca. 1 kg
- 180 g (1 1/2 Tassen) Reismehl
- 2 EL Weizenmehl
- 2 EL Wasser
- Aluminiumfolie
- FÜR DAS EIGENTLICHE GERICHT:
- 3 EL Öl
- Rettichkuchen aus den oben angegebenen Zutaten (am besten am Vortag zubereitet)
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Ei
- 3 EL helle Sojasauce
- 1 1/2 TL dunkle Sojasauce
- 3/4 TL Zucker
- Pfeffer nach Geschmack
- 125 g frische Bohnensprossen
- 3 Frühlingszwiebel
- FÜR DEN RETTICHKUCHEN:
- Rettich schälen, putzen und in kleine Würfel schneiden. Mit einem Mixstab so fein wie möglich pürieren.
- Rettichpüree mit Reismehl, Weizenmehl und Wasser gut vermischen.
- Aus der Aluminiumfolie Formen zum Dämpfen basteln (siehe Fotos oben). Das Rettichpüree 2,5 cm hoch in die Formen füllen und mit einem Spatel glatt streichen.
- In einem Dampfgarer ca. 30 Minuten (von dem Zeitpunkt weg, an dem der Dampfgarer heiss ist) dämpfen. Wenn ein in den Rettichkuchen gestecktes Messer sauber wieder herauskommt, ist der Rettichkuchen fertig. Im Kühlschrank so lange wie möglich (am besten über Nacht) komplett fest werden lassen, damit man während des anschliessenden Bratens einer klebrigen Masse vorbeugt.
- FÜR DAS EIGENTLICHE GERICHT:
- Den Knoblauch durch eine Presse pressen und neben dem Herd bereit stellen.
- Die Frühlingszwiebel in kleine Ringe schneiden und neben dem Herd bereit stellen.
- Die helle und die dunkle Sojasauce und den Zucker abmessen und gemeinsam in einem kleinen Behältnis neben dem Herd bereit stellen.
- Das Ei und den Pfeffer auch neben dem Herd bereit stellen.
- Die Bohnenkeimlinge verlesen, gut waschen und neben dem Herd bereit stellen.
- Den Rettichkuchen aus dem Kühlschrank nehmen und in Würfel schneiden.
- In einer beschichteten Pfanne die Hälfte des Öls erhitzen und die Würfel unter ständigem Rühren gut anbraten, bis sie auf allen Seiten goldbraun sind. Aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.
- Den Rest vom Öl in derselben Pfanne erhitzen und den Knoblauch gut anrösten.
- Das Ei in die Pfanne schlagen und für ein paar Sekunden rühren, bis es zu stocken anfängt.
- Die beiseite gestellten Würfel dazugeben und gut mischen.
- Sofort die beiden Sojasaucen mit dem Zucker, die Frühlingszwiebel und die Bohnensprossen dazugeben, mit Pfeffer würzen und rasch alles gut miteinander vermischen.
- Gleich aus der Pfanne auf Teller geben und servieren
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We were recently in Oslo, and while we were there we visited a friend who has a vegetable garden, who told us he would soon have plenty of large white daikon radishes (daikon means “big root”, but they are also known as mooli). He told me he would be very happy to know more recipes to use it up, and so I am sharing this recipe with you now.
The original comes from this most wonderful book, Thai Vegetarian Cooking by Vatcharin Bhumichitr:
I have adapted the recipe very slightly – my version uses much more bean sprouts and a bit less garlic (so as not to cover the delicate flavour of the radish cake with garlic flavour). I also prefer my cubes cut smaller than suggested in the book, and the spring onions I would rather cut them into small rings than long slivers. Finally, in the original version, it’s suggested that you just need to wait until the steamed radish cake is cool before cooking it, but I find it works much better if you do it the day before. (Impatient me tried several times to use the radish cake too soon after the steaming process, and I always ended up with the cubes loosing their shape, sticking to the bottom of the pan and falling apart completely.)
Even if you don’t like white radish you should try this recipe out once, because the steaming process changes the flavour of the radish dramatically – the result is slightly sweet with only a delicate hint of the original radish flavour.
There are only a few ingredients and it is actually quite easy to make. The only required equipment is a blender and a steamer. According to the original recipe the steaming takes about 30 minutes, adding that “if you are using a thicker dish you will have to steam it for a little longer.” I initially tried several different dishes with different material thicknesses and each time I ended up steaming (and cursing) the cake for over an hour – until I came up with the idea of building my own “dish” using aluminium foil. This works remarkably well, and brings the steaming time down to the expected 30 minutes.
To make your own aluminium foil “dish,” take a pot that is slightly smaller than your steamer and turn it upside down. Onto the base place two layers of aluminium foil, so that the layers extend about 4-5 cm out from the pot all around. Press the foil down over the sides of the base and crumple it into itself to form a wall about 3 cm high (refer to the photos above). The quantities I give here will require 2 such dishes about 16 cm in diameter.
Ingredients
For the radish cake:
- 1 white radish (daikon or mooli), about 1 kg
- 180 g (1 1/2 cups) rice flour
- 2 T wheat flour
- 2 T water
- aluminium foil
To finish:
- 3 T oil
- radish cake made out of the ingredients above
- 1 garlic clove, finely chopped
- 1 egg
- 3 T light soy sauce
- 1 1/2 t dark soy sauce
- 3/4 t sugar
- ground pepper to taste
- 125 g fresh beansprouts, rinsed and drained
- 3 spring onions, cut into small rings
Instructions
For the radish cake:
- Wash and peel the radish, and slice off the ends. Cut into small cubes.
- Using a stand blender or a stick blender, blend into a very smooth paste.
- Add rice flour, wheat flour and water and mix well.
- Prepare your aluminium foil containers (see final paragraph above for instructions, refer to photos)
- Pour the mixture into the foil containers so that they are filled up to about 2.5 cm in height.
- Using a steamer, steam the radish cake for about 30 minutes (starting to count when the water in the steamer begins to boil). The radish cake is ready when an inserted knife comes out clean.
- Let cool down completely, and store as long as possible in the fridge (ideally overnight) to avoid making a sticky mess during the frying process.
To finish:
- Remove the radish cake from the fridge and cut into cubes.
- In a non-stick frying pan, heat up half of the oil and fry the radish cake cubes, stirring constantly so that they get nicely browned on all sides without sticking to the bottom of the pan. Remove from the pan and set aside.
- Measure the light and dark soy sauces and the sugar and mix in a small container. Place the container next to your frying pan together with the spring onions, the beansprouts and some pepper.
- Heat the rest of the oil in the same pan and fry the garlic until it browns a little.
- Add egg and stir for a few seconds until the egg begins to set.
- Add the radish cake cubes, soy sauces and sugar mixture, beansprouts, and spring onions. Add pepper to taste.
- Mix everything quickly and turn onto serving plates.
Notes
The amounts given are enough for a main meal for two hungry people.