Als erstes möchte ich mich beim Matthaes Verlag in Stuttgart recht herzlich für das Buch Vegetarisch: Green Glamour (Partnerschafts Link) von Heiko Antoniewicz bedanken, das ich für meine Rezension hier gratis erhalten habe (hiermit gilt dieser Beitrag offiziell als Werbung). Der Matthaes Verlag hat sich übrigens auf Koch-, Back-, und Fachbücher und Ratgeber für Gastronomie, Hotellerie und Bäckerei spezialisiert, da findet sich also einiges an literarisch-kulinarischen Schmankerln !
Aber nun zum Buch selbst:
Bevor man sich auf dieses Buch einlassen kann, muss man seinen Geist ein wenig öffnen: für Neues, für Unbekanntes, für Absurdes und vielleicht sogar für das Unmögliche – weil es für Normalsterbliche wahrscheinlich eher unmöglich sein wird, die Hand an Wassermimosa, Muskatgarbe oder Glückskleerübchen legen zu können. Aber darum geht es in diesem Buch nicht. Es geht darum, aufzuzeigen, dass Gemüse keine Nebenrolle mehr zu spielen braucht – dass eine Zeit angebrochen ist, in der man nicht mehr nur ein wenig Salz zu halb tot gekochten Erbsen und Karotten gibt, sondern eine Zeit, in der man mit allen gegebenen Möglichkeiten des Hier und Jetzt spielen darf !
Das Buch wendet sich sowohl an Gastronomie und Partyservice, aber durchaus auch an Hobbyköchinnen wie mich. Es ist zum Bersten voll mit spannenden Rezepten und im Vergleich mit anderen Kochbüchern gibt es (Gott sei Dank!) relativ wenig einleitenden Text. Ich finde das recht sympathisch, weil hier wird einfach davon ausgegangen, das man weiss, was man tut (ob das nun auf mich zutrifft oder nicht, will ich jetzt nicht beurteilen) – und es wird einem nicht zum x-ten mal erklärt, welche Gewürze und Küchenutensilien man unbedingt zu Hause haben sollte. Wer nicht weiss, was eine “gespickte Zwiebel” oder “steigende Butter” bedeutet, kann das heutzutage rasch herausfinden. Es ist also mit Sicherheit kein Buch für Anfänger und geht gleich zur Sache, also zu den Rezepten.
Man wird vielleicht nicht jede einzelne Zutat (siehe oben) bekommen können, aber jedes Rezept in diesem Buch ist eigentlich eine ganze Rezeptsammlung ! Jedes Rezept für ein Gericht besteht aus 3 bis 6 einzelnen Rezepten plus einem Hinweis zum Anrichten und Garnieren. Das heisst, wenn die eine oder andere Zutat nicht vorhanden ist, dann kann man entweder improvisieren oder man lässt sie eben einfach weg. In ein paar einzelnen Rezepten werden auch Geräte verwendet, die man mit ziemlicher Sicherheit nicht einfach so zu Hause herumstehen hat – wie zum Beispiel einen Pacojet, einen Sous Vide Garer, ein Vakuumiergerät oder einen Dörrapparat. Aber nachdem diese einzelnen Rezepte ja immer nur Teil eines Gesamt-Rezeptes sind, finde ich die Gesamtrezepte trotzdem absolut brauchbar.
Und das ist das, was das Buch für mich so genial macht: ich muss jetzt nicht jedesmal versuchen, ein 5-Sterne Gericht zu zaubern, sondern ich kann mir auch Ideen und Anleitungen für nur eine Zutat heraussuchen. Am Ende des Buches gibt es dafür ein 4-seitiges Register mit allen möglichen Gemüse- und Obstsorten und den dazu passenden Rezepten. Das heisst, ich kann mir jeweils zu den einzelnen Zutaten, die ich gerade zu Hause habe, ein kurzes Rezept heraussuchen (wie zum Beispiel das leckere Süsskartoffelpürree unten – statt gekauftem Kaschmir Curry verwende ich hier einfach mein selbst gemachtes Curry).
Der Matthaes Verlag hat mir gestattet, meinen LeserInnen ein Rezept aus dem Buch inklusive Bild vorzustellen (die tollen Fotos im Buch stammen übrigens von Thorsten kleine Holthaus):
Ganz am Anfang des Buches gibt es zehn spezielle Rezepte, die dazu gedacht sind, unterschiedliche Zutaten auf jeweils einem einzigen Löffel zur Geltung zu bringen (jedes Rezept ist für 10 Portionen gedacht). Da wird schon mal ein Brioche mit Hilfe einer Nudelmaschine dünn ausgerollt, oder man muss rote Linsen in der Gewürzmühle fein mahlen, weil das Rezept nach rotem Linsenmehl verlangt.
Generell wird im Buch bei vielen Rezepten auch an dem Tabu von “chemischen” Zutaten gerüttelt, beziehungsweise es werden oft Zutaten verwendet, die auf den ersten Blick nicht als “natürliche Zutat” erkennbar sind, wie zum Beispiel Basic Texture (Partnerschafts Link) – kleiner Hinweis für den Hausgebrauch: Basic Texture hält sich nach dem Öffnen nur etwa 3-6 Wochen lang im Kühlschrank, meine nächste Packung werde ich also in kleine Portionen aufgeteilt einfrieren (weil es eher sparsam verwendet wird) →
Nach ein bisschen Recherche findet man aber schnell heraus, dass Basic Texture im Endeffekt ganz einfach nur aus Wasser und Zitronenfasern besteht (es dient zum besonderen Eindicken von Flüssigkeiten). Im Buch verwendetes Xanthanwasser ist ebenso harmlos wie einige andere Zutaten, bei denen man eben erst herausfinden muss, was sie ganz genau sind, wie zum Beispiel die vom Author selbst vermarkteten Artikel Liquid Flavour (Partnerschafts Link) oder Tomatenserum “Push” (Partnerschafts Link). Das Tomatenserum hab ich ausprobiert, war aber zugegebenermassen eher enttäuscht (es schmeckt meiner Meinung nach wie verdünnte Tomatenpaste und sieht auch genau so aus), und deswegen werde ich auch statt dem Liquid Flavour in Zukunft einfach ein bisschen Sojasauce verwenden und die Einfärbung der Speisen dadurch frech ignorieren.
Hier hab ich mich an einem regnerischen Sonntag einmal an das 1-Löffel-Reis-Rezept herangetastet (mit blauer Kornblume statt Vanilleorchidee als Dekoration – und nein, hübschere Präsentationslöffel gibt es einfach nicht bei uns zu Hause …) →
Ich hab natürlich auch schon viele andere Rezepte aus diesem Buch ausprobiert und ich muss sagen, dieses Buch bereitet mir einfach wahnsinnig viel Freude ! 🙂
Hier gibt es nochmal den Link zum Buch auf Amazon. (Partnerprogramm Link, d.h. wenn jemand über diesen Link das Buch kauft, bekomme ich ein paar Prozente und freu mich drüber)