Ich bin über das sehr ansprechende Foto auf dem Blog auf “Kirbie’s Cravings” zum ersten Mal auf das Konzept von Raindrop Cakes aufmerksam geworden (Bild unten mit freundlicher Genehmigung von Kirbie):
Raindrop Cakes (also “Regentropfen-Kuchen”) sind eigentlich eine japanische Angelegenheit und heissen dort auf japanisch “Mizu Shingen Mochi”.
Das ursprüngliche Gericht “Shingen Mochi“ ist nach Takeda Shingen benannt, einem japanischen Regionalfürsten und Kriegsherren aus dem 16. Jahrhundert. Dieser hat angeblich Reiskuchen (= “Mochi”) mit Zucker als Not-Proviant in seine Kriege mitgenommen. Und die traditionelle Küche der Präfektur Yamanashi kannte schon Reiskuchen mit Sojabohnenmehl und Zuckersirup (= “Abekawa Mochi”). “Mizo” heisst Wasser und so erklärt sich der Name “Mizu Shingen Mochi”: ein mit Agar-Agar-Pulver verfestigter “Regentropfen” (Wasser) wird statt dem Reiskuchen serviert.
Nachdem ich ja eine grosse Freundin der Fusionsküche bin und mir immer wieder selbst gerne neue Kombinationen ausdenke, hab ich über eine österreichische Variante des Raindrop Cake nachgedacht. Braunen Zuckersirup kann man vielleicht noch selber herstellen, aber geröstetes Sojabohnenmehl hat bei uns wohl kaum jemand einfach so auf Lager (ok, ich gebe es gleich zu, ich hab mir vor etlichen Jahren so ein Mehl besorgt, ein oder zweimal ein paar Reisbällchen darin gerollt und dann beschlossen, dass meine Vorratshaltung gewisse räumliche Grenzen hat – und seitdem gibt es das Mehl bei mir auch nicht mehr).
Der “Regentropfen” in der Mitte darf also bleiben, weil der scheint mir schon eher wesentlich – quasi ein zentrales Element – zu sein, aber das Bröselige auf der einen Seite und das Süsse auf der anderen Seite sollten durch etwas ersetzt werden, das eben mehr österreichisch ist – und schon kristallisiert sich eine Vorlage heraus: Marillenknödel !
Die Brösel, die zu Marillenknödel serviert werden, sind eigentlich schon perfekt. Die Marillen werden bei mir zu einer süssen Sauce püriert und fertig ist “Mizu Marillenknödel” !
Für die Raindrops Wasser mit Agar-Agar Pulver 5 Minuten kochen lassen. Die Flüssigkeit dann in kleine halbrunde Formen füllen (vielleicht hat jemand auch eine passende Silikon-Form zu Hause ?) und zum Abkühlen und fest werden lassen 1 – 3 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Ich verwende (mindestens) 250 ml Wasser, weil dazu kommt bei mir 1/8 TL Agar-Agar Pulver und weniger als 1/8 TL Agar-Agar Pulver ist fast nicht mehr genau abzumessen, selbst mit einer Gramm-Waage (1/16 TL Agar-Agar Pulver ist bei mir zum Beispiel nur noch 0.3 Gramm schwer).
Agar-Agar kann sehr unterschiedlich wirken ! Das heisst, man muss hier eventuell öfter probieren, wieviel Agar-Agar man wirklich für 250 ml Wasser braucht, um zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen. Nimmt man zu viel Pulver, wird das Resultat sehr undurchsichtig (was nicht so schön ist), nimmt man zu wenig, dann werden die Raindrops einfach nicht fest genug. Bei mir hat es beim zweiten Mal schon geklappt. →
Die Marillen klein schneiden und mit Zucker unter ständigem Rühren solange köcheln lassen, bis die Marillen sehr weich sind. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen … →
… und anschliessend pürieren →
In einer kleinen Pfanne die Butter (optional: Margarine für Veganer) zerlassen und die Semmelbrösel einrühren. Je mehr Semmelbrösel man einrührt, desto lockerer wird die Konsistenz. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen →
Und jetzt wird es spannend !
Wenn man schon beim ersten Mal Glück hat, dann hat die abgekühlte Agar-Agar-Flüssigkeit genau die richtige Konsistenz: nicht zu flüssig, aber auch nicht zu undurchsichtig. Hier sieht man, dass sich der Raindrop an den Rändern etwas ausbreiten will: er ist also nicht komplett steif und fest, hält aber dennoch die Form (bei Zimmertemperatur zumindest für eine kurze Zeit lang) →
Den Raindrop in die Mitte eines Tellers platzieren: Am besten lässt man den Raindrop zuerst aus der Schale in die Hand gleiten und legt ihn dann umgedreht auf den Teller →
Bei etlichen Raindrop-Cake-Fotos im Internet hab ich diese Bambus-Schalen (“Holz Boote”) gesehen und ich hab sie auch auf Amazon entdeckt. Also für alle, die das Ganze vielleicht mehr japanisch wollen oder aus sonst einem Grund nach so etwas suchen, hier ist ein Affiliate Link dazu (d.h. wenn sich jemand über diesen Link diese Boote kauft, bekomme ich ein paar Prozente und freu mich drüber)
kraftz® 50 PC. Bambus Holz Boote Einweg Geschirr für Snacks Knabbereien Canape 190 x 95 mm
Bei diesen “Booten” sieht es natürlich toll aus, wenn man durch den Raindrop die Struktur des Bambus sieht, aber man könnte sicher auch gemusterte Teller für diesen Zweck verwenden.
Ich bleib auf jeden Fall beim weissen (faden ?) Teller, weil ein normaler Marillenknödel kommt ja auch meistens auf einem halbwegs normalen Teller daher.
Auf einer Seite die Brösel neben den Raindrop geben und auf der anderen Seite die süsse Marillen-Sauce anrichten →
Und ganz kurz (!) vor dem Servieren kommt natürlich noch ein bisschen Staubzucker oben drauf ! →
Und wenn es so richtig heiss ist im Sommer, dann ist dieser “Mizu Marillenknödel” das perfekte kühlende Dessert !
- 250 ml Wasser
- 1/8 TL Agar-Agar Pulver (eventuell etwas mehr oder weniger, weil jedes Agar-Agar Pulver anders ist ! Mehrere Versuche könnten notwendig sein, um die richtige Menge herauszufinden)
- 150 g reife Marillen (ohne Kern)
- 20 g Zucker (optional mehr, wann man es süsser mag)
- 25 g Butter (optional: Margarine für Veganer)
- ca. 40 g Semmelbrösel
- etwas Staubzucker zum Dekorieren
- kleine halbrunde Schalen oder Formen
- Wasser in einen kleinen Topf geben und Agar-Agar Pulver einrühren. 5 Minuten kochen lassen, dann in halbrunde Schalen oder Formen füllen. In den Kühlschrank geben und für 1-3 Stunden fest werden lassen.
- Die Marillen klein scheiden und mit dem Zucker in einem kleinen Topf solange köcheln lassen, bis die Marillen sehr weich sind. Vom Herd nehmen, abkühlen lassen und mit dem Mixstab fein pürieren. Wer will, kann noch mehr Zucker dazu geben.
- In einer kleinen Pfanne die Butter (optional Margarine für Veganer) zerlassen und die Semmelbrösel einrühren. Je mehr Semmelbrösel man einrührt, desto lockerer wird die Konsistenz. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
- Wenn die Flüssigkeit in den Schalen schon fest ist, diese seitlich aus den Schalen auf die Hand gleiten lassen und mit der flachen Seite nach unten auf einen Teller geben.
- Mit Marillen-Sauce und Brösel anrichten. Erst kurz vor dem Servieren mit Staubzucker bestreuen.
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The first time I saw a photo of a raindrop cake was on Pinterest, it linked back to the blog Kirbie’s Cravings (photo below by Kirbie used with kind permission).
Raindrop cakes are originally from Japan, where they are called Mizu Shingen Mochi.
The original dish Shingen Mochi is named after a 16th century Japanese feudal warlord name Takeda Shingen. It is said that, as emergency provisions, he took rice cake (= Mochi) with sugar to battles. Traditionally, there was already a kind of rice cake with soybean flour and brown sugar syrup called Abekawa Mochi in the Yamanashi prefecture. The name Mizu Shingen Mochi as derived by adding the word for water (=Mizu): a “raindrop” is hardened to a gel with agar-agar powder, and served in place of the rice cake.
I like very much the idea of fusing ideas and ingredients from various cuisines to make new dishes, and so I wanted to think a little bit about how to make an Austrian version of the raindrop cake. Brown sugar is easy to get in Austria, so you can probably make your own brown sugar syrup. But when it comes to roasted soy bean flour, I am sure that just a few people in Austria have it at home (ok, I confess that some years ago I bought soy bean flour in a Japanese shop in Vienna – I rolled a few rice balls in it, but severe spatial limitations in my kitchen mean that I don’t have it anymore).
So, the “raindrop” in the center is allowed to stay, as it is the central element of the dish, but the crumbly stuff on one side and the sweet on the other side of the “raindrop” should be replaced with something more Austrian. And soon the idea for a blueprint came to me: Marillenknödel, traditional Austrian dumplings filled with apricots!
The buttered breadcrumbs that are always served with Marillenknödel make a perfect replacement for the soy flour. Puree the apricots to replace the brown sugar syrup and there you go: Mizu Marillenknödel!
The “raindrop” itself is made using water and agar-agar powder. As this is a natural product, there is a lot of variation in terms of effectiveness between different brands, so you will need to experiment with the amount. If you’ve used too much, the “raindrops” will become stiff and cloudy, which does not look so nice. If you haven’t used enough, the “raindrops” will not become stiff enough to hold their shape. Measuring small quantities can be difficult, so I usually make much more than I need – you need around 1/8 t of agar-agar for 250 mL of water, and it is really hard to measure less than 1/8 t of agar-agar powder, even with a scale that measures in grams (1/16 t of powder for instance is about 0.3 g).
On many raindrop cake photos on the internet, you’ll notice that bamboo plates are usually used for serving. It certainly looks nice when the structure of the bamboo shows through the “raindrop”, but if you choose a plate with a nice pattern you can get a similar effect. I serve my Mizu Marillenknödel on a normal (boring?) white plate because normal Marillenknödel are also served on normal plates. But if you want it more Japanese or if you are looking for disposable plates for a summer party outside, here is an affiliate link to some bamboo boats on Amazon:
BambooMN Brand – Disposable Wood Boat Plates / Dishes, 100 Pieces
Notes
The amount of water and agar-agar is for 8 small bowls with a diameter of 5 cm.
Ingredients
- 250 ml water
- 1/8 t agar-agar powder (you may need to adjust this slightly)
- 150 g ripe apricot halves (with the stones already removed)
- 20 g sugar (more if you like the apricot sauce sweeter)
- 25 g butter (optional: margarine for vegans)
- approx. 40 g bread crumbs
- icing sugar for decoration
- small glass bowls (or maybe silicon moulds) for the “raindrops“
Instructions
- In a pot, dissolve agar-agar powder in cold water. Bring to the boil. Boil for 5 minutes. Pour into small bowls. Refrigerate for 1-3 hours until the liquid is solid.
- Cut the apricots into small pieces. Place in a pot together with the sugar and boil over a low heat, stirring constantly, until the apricots are quite soft. Leave to cool down. Using a stick blender blend to a very smooth puree. Taste and add more sugar if desired.
- In a pan melt the butter or margarine on low heat and stir in the breadcrumbs. If you use more breadcrumbs you will get a lighter consistently – this is up to you. Remove from the heat and leave to cool.
- When the agar-agar “raindrops” in the fridge have set, slide them gently out of the bowls and into your hand, and place one raindrop at a time, flat side down, onto serving plates.
- Add buttered breadcrumbs on one side and the apricot sauce on the other side. Just before serving, decorate with icing sugar.