Ich möchte heute unsere Messer-Sammlung vorstellen, also die Messer, die mein Mann und ich in der Küche so gut wie täglich verwenden, die essentiellen Küchenhelfer eben. Natürlich gibt es in unserem Haushalt noch weitere (spezielle) Messer, aber das würde hier den Rahmen sprengen, wenn ich über diese auch noch schreiben würde. Für drei unserer Messer möchte ich auch zusätzlich eine Empfehlung abgeben, weil ich sie selber einfach für sehr gut befinde.
Unsere Küche ist zwar sehr klein, dafür aber recht gut organisiert (muss sie auch sein, weil sie halt so klein ist). Normalerweise würde ich die Messerleiste an der Wand oberhalb der Arbeitsfläche anbringen, bei uns geht das aber aus Platzgründen nicht. Deswegen muss man sich, am Schneidbrett stehend, halt kurz mal umdrehen, wenn man ein Messer braucht – und da sind sie auch schon, alle die für uns wichtigen Messer, in der extra dafür gestalteten Regal-Lücke →
Von rechts nach links:
- Damaszenerstahl-Messer KAI Shun (Partnerschaftslink)
- Gemüsemesser
- Kleines Zackenmesser aka “Tomatenmesser”
- Messer mit Kullenschliff (von Global) (Partnerschaftslink)
- das kleine scharfe Messerl
- Tourniermesser
- kein Messer, dafür aber Löffel und Gabel
- Brotmesser (von Wüsthof) (Partnerschaftslink)
Ad 1: Damaszenerstahl-Messer (aka Messer No. 1)
Als ich vor langer langer Zeit aus der Wohnung meiner Eltern ausgezogen bin, hab ich von meiner Mutter ein Töpfe-und-Pfannen-Set und ein grosses Küchenmesser bekommen – quasi zum Start meines eigenen Haushalts. Dieses original Auszugs-Messer war ein grosses Messer mit einem Plastikgriff, in der die Klinge einfach so (ohne Nieten) gesteckt ist. Ich habe dieses Messer geliebt, weil es hat trotz seiner Grösse einen recht dünnen Rücken gehabt hat, und deswegen war es zum Schneiden von allerlei Gemüse recht gut geeignet. Nicht nur das Zwiebelschneiden ging damit glatt von der Hand, auch ein grosser Kürbis hat sich mit diesem Messer mühelos spalten lassen.
Aber nach ca. 17 Jahren täglichen Einsatzes hat dieses Messer dann seinen Geist aufgegeben – und zwar … beim Tofu-Schneiden, ernsthaft ! Beim Tofu-Schneiden, man mag es kaum glauben, ist einfach die Klinge vom Griff abgebrochen, und ich bin bis heute froh darüber, dass das nicht bei einer gewagteren Schneide-Aktion passiert ist !
Zum Zeitpunkt der Selbstzerstörung meines Küchenmessers (weil äussere Gewaltanwendung ist hier mit hoher Sicherheit auszuschliessen) hat mich die Erfahrung schon gelehrt, dass ich keine Dinge einfach so mit etwas Neuem ersetzte, die noch irgendwie halbwegs brauchbar sind. Also hab ich mir gedacht, wenn schon die Zeit für ein neues Messer angebrochen ist, dann sollte ich mir vielleicht, zur Abwechslung einmal, etwas Anständiges besorgen.
Ich hab mich dann kurz hingesetzt und gerechnet: das alte Messer hat wahrscheinlich so circa 20 Euro gekostet und ich hab es an die 17 Jahre lang so gut wie täglich verwendet. 20 Euro dividiert durch 6205 Tage (die Schaltjahre hab ich jetzt einfach mal ignoriert) ergibt einen täglichen Schnitt von … 0,3223207091056 Cent pro Tag. Das alte billige Messer hat mir so lange gute Dienste erwiesen (im Nachhinein würde ich sagen, es hat eben soso-lala funktioniert), es war jetzt einfach Zeit für etwas Neues, etwas für die Ewigkeit. Und für ein bisschen Ewigkeit war ich, damals nichtsahnend, bereit … 60 Euro auszugeben !
Ich hab also 60 Euro von der Bank behoben und mich aufgemacht – und ich fand mich in einem Geschäft im 10. Bezirk in Wien wieder (das Geschäft gibt es heute leider nicht mehr). Ein älterer Herr hat mich bedient, und ich hab bis heute den Verdacht, dass er eigentlich schon in Pension war, und dass er nur deshalb noch im Geschäft war, weil ihm das Verkaufen so viel Spass gemacht hat. Ich hab ihm gesagt, dass ich ein neues Messer brauche – eines, das sowohl einen dünnen Rücken hat, wie auch kräftige Kürbisse spalten kann. Der Verkäufer hat sofort mein heutiges Messer aus einer Schublade unter der Theke hervorgeholt und mir demonstriert, wie scharf es ist, indem er sich damit vom Handballen ein kleines Stück Haut abgeschnitten hat, kein Scherz !
Während ich mir noch überlegt hab, wieviele KundInnen pro Tag sein Handballen wohl verträgt, hat er mir auch gleich den Preis für das Messer genannt: 175 Euro (das war ca. 2005) ! Ich hab mal kurz geschluckt und an meine 60 Euro in der Geldbörse gedacht. Dann hab ich kurz nochmal im Kopf überschlagen, wieviel es mich pro Tag kosten würde, wenn ich dieses Messer die nächsten 20 Jahre verwenden würde. Auf die präzise Zahl von 2,3972602739726 Cent pro Tag bin ich beim Kopfrechnen natürlich nicht gekommen, aber nachdem ich damals noch ca. 1 Packung Zigaretten pro Tag geraucht hab, war die Entscheidung dann auch schon gefallen: wenn ich mir die Zigaretten leisten kann, dann dieses wunderbare Messer allemal (natürlich macht so ein Vergleich absolut keinen Sinn, aber wenn man sich spontan in etwas verliebt hat, so wie ich in dieses Messer, dann gibt es eben keine Sinnhaftigkeit mehr). Und bis heute hab ich diesen Kauf keinen einzigen Moment lang bereut !
Falls sich jemand für dieses Messer interessiert und es nicht in einem lokalen Messergeschäft finden kann (!), gibts hier einen Partnerschaftslink: es heisst KAI Shun, es ist aus Damaszenerstahl mit 32 Lagen, die Klinge ist 20 cm lang, der Griff ist aus Holz – und ich finde es ist einfach wunderbar !
Ad 2: Gemüsemesser
Mein Mann hat irgendwann einmal festgestellt, dass er mit dem Messer No. 1 nicht so gut schneiden kann, ihn hat die gebogene Klinge irgendwie gestört. Diesmal sind wir beim Messerkönig im 15. Bezirk in Wien gelandet – und ich möchte für dieses Geschäft hier gleich unbezahlte Werbung machen, weil … die einfach super sind – ich komm später nochmal drauf zurück ! Wir haben beim Messerkönig nach einem “Gemüsemesser in der mittleren Preisklasse” gefragt – und so haben wir dann dieses, vom Messerkönig selbst hergestellte, Gemüsemesser mit einer geraden Klinge erstanden. Während ich also mit Messer No. 1 geschnitten hab, hat sich mein Mann daneben über “sein” Gemüsemesser gefreut.
Ad 3: Kleines Zackenmesser aka “Tomatenmesser”
Beim Gemüsemesser-Einkauf beim Messerkönig haben wir festgestellt, dass uns generell ein kleines Zackenmesser in userem Messer-Sortiment fehlt, und so haben wir diesen Mangel auch kurzerhand behoben. Wir verwenden dieses kleine Zackenmesser hauptsächlich zum Tomatenschneiden, weil man mit den Zacken gut die Haut der Tomaten anschneiden kann, ohne dabei abzurutschen !
Ad 4: Messer mit Kullenschliff
Kullenschliff bedeutet, dass das Messer auf beiden Seiten der Klinge ovale Vertiefungen hat, damit sich das Geschnittene leichter von der Klinge trennt. Ich hab jahrelang mit so einem Messer geliebäugelt, aber ich war mir nie sicher, wie gross der Unterschied zu einem normal geschliffenen Messer wirklich ist. Man kann ja schwer mit einer Kartoffel in ein Geschäft gehen und sagen, man will das jetzt mal testen (man kann das vielleicht schon machen, aber mir wäre das einfach zu peinlich gewesen). Eines Tages aber war das Glück auf meiner Seite, und ich hab auf einer Messe genau dieses Messer gesehen – daneben lag unterschiedliches Gemüse zum Testen, und nachdem ich das Messer mit diesem Test-Gemüse eben ein bisschen getestet hab, war ich sofort von diesem Messer überzeugt. Es ist jetzt zwar nicht wirklich so, dass das geschnittene Gemüse einfach wie von selbst von der Klinge fällt, aber es klebt tatsächlich wesentlich weniger intensiv an der Klinge fest, als es das bei einem normal geschliffenen Messer tun würde.
Mittlerweile ist dieses Messer mein Lieblingsmesser, wenn es ums Gemüseschneiden geht. Das Messer No. 1 kommt nun grösstenteils nur noch dann zum Einsatz, wenn ich wirklich ein grosses spitzes Messer benötige – um etwa einen Strunk zu entfernen, oder um einen Kürbis oder eine Wassermelone zu spalten etc.
Und wie schon oben: Falls sich jemand für dieses Messer interessiert und es nicht in einem lokalen Messergeschäft finden kann (!), gibts hier einen Partnerschaftslink: Das Messer ist von der Firma Global, es hat eine 18 cm lange Klinge.
Ad 5: das kleine scharfe Messerl
Das kleine scharfe Messerl stammt von meiner Grossmutter, die mir dieses Messer noch zu ihren Lebzeiten geschenkt hat. Ich weiss nicht genau, wie alt es jetzt tatsächlich ist, aber als ich es bekommen hab (~1990 ?), war der Griff schon ziemlich abgenutzt. Ich hab es selbst jahrelang fast täglich verwendet, und irgendwann ist der Holzgriff nahe der Klinge schon recht morsch geworden. Nachdem es aber so perfekt in meiner Hand liegt und das Messer für mich auch einen sentimentalen Wert hat, hab ich mir gedacht, es wäre einen Versuch wert, ob man das denn nicht auch reparieren könnte.
Und hier kommt wieder der Messerkönig ins Spiel: das Messer hat vom Messerkönig einen perfekt an die Klinge angepassten nigelnagelneuen Holzgriff bekommen und ich selbst den Tipp, dass ich das Holz schon des öfteren mal mit Möbelpolitur einlassen darf, damit ich länger eine Freude damit hab. Wie gesagt, ich mache gerne diese unbezahlte Werbung, weil ich so eine Freude mit dieser Reparatur hab ! Vom Messerkönig haben wir unter anderem auch die magnetische Holzleiste für die Messer erstanden, weil man uns dort erklärt hat, warum in diesem Fall Holz besser ist als Metall: weil man die Messer beim Wegziehen von der Leiste dabei nicht abstumpfen kann. Das Metall der Messer ist immer noch härter ist als das Holz der Leiste, das macht also Sinn.
Ad 6: Tourniermesser
Das Tourniermesser haben wir in Spanien im Urlaub in einem Supermarkt erstanden, und seitdem ist es einfach Teil unseres Messersortiments: mein Mann verwendet es oft zum Obst-Schneiden, ich selbst verwende es weniger oft, weil ich hab ja mein kleines scharfes Messerl – ausser, es fällt mir gerade ein, dass ich Gemüse in spezielle Formen schnitzen möchte, aber das kommt dann doch eher selten vor.
Ad 7: Löffel und Gabel
Der Löffel und die Gabel stammen beide aus dem Besitz meiner Grossmutter, die vielleicht auch deshalb so genannt wird, weil sie so grosse Löffeln und Gabeln und Messer besessen hat (?) – und jetzt stell ich mir gerade eine kulinarische Version von Rotkäppchen vor: “Grossmutter, warum hast Du so grosse Löffeln und Gabeln und Messer” ? 😉 Aber im Ernst, man braucht beim Kochen immer wieder rasch entweder einen Löffel (zum Beispiel zum Kosten) oder eine Gabel (um zum Beispiel eine einzelne Nudel aus dem Topf zu fischen), und so sind beide rasch zur Hand !
Ad 8: Brotmesser
Wie ganz oben beschrieben: wenn etwas noch so halbwegs funktioniert, dann wird es selten von mir ersetzt, sondern erst dann, wenn es wirklich nicht mehr zu Gebrauchen ist. Das alte Brotmesser, das ich auch von meiner Grossmutter bekommen hab, war zwar hübsch, aber stumpf wie Sonstwas, und das hat einfach die Gefahr erhöht, sich selbst zu schneiden. Damals hab ich noch nicht gewusst, dass ich auch selber ein Zackenmesser regelmässig schleifen kann, also haben mein Mann und ich eines Tages beschlossen, es ist Zeit für ein scharfes Brotmesser (Partnerschaftslink), in diesem Fall von der Firma Wüsthof. Fündig geworden sind wir in der Goldenen Kugel im 4. Bezirk in Wien (unbezahlte Werbung), ein Geschäft, in dem wir regelmässig einkaufen und für das ich auch gerne unbezahlte Werbung mach (“die haben einfach Alles” 😄) . Es hat ca. 20 Euro gekostet, und es schneidet einfach wesentlich besser als das Nostalgie-Messer meiner Grossmutter, und ist durchaus auch empfehlenswert.
Und wer es bisher geschafft hat, diesen Artikel durchzulesen, bekommt zur Belohnung noch ein paar Messer-Belehrungen:
Wer seine Messer so lange wie möglich scharf halten will, sollte sich auf jeden Fall an Folgendes halten:
- die Messer nicht gemeinsam mit anderem Besteck in den Geschirrspüler stecken
- die Messer nicht gemeinsam mit anderem Besteck in die Abtropftasse beim Abwaschen geben
- die Messer nicht gemeinsam mit anderem Besteck in die Bestecklade geben
Wie man sieht, liegt hier der Augenmerk auf “nicht gemeinsam mit anderem Besteck … ” – die Messer werden einfach schneller stumpf, wenn sich anderes Metall an den Messern reibt. Man könnte fast meinen, es gilt hier eine grundsätzliche Distanzierungs-Empfehlung: “Es sollten immer mindestens 1 1/2 Zentimeter Abstand zu anderem Besteck eingehalten werden ! ” 😉
Um diesen Abstand einzuhalten, kann man entweder eine Magnetleiste (aus Holz, siehe oben) verwenden, die Messer in einen Messerblock stecken, wo sie auch schön getrennt voneinander scharf bleiben, oder man lässt sich sonst etwas dazu einfallen. Mein erstes tolles Messer, das KAI Shun, hab ich am Anfang einfach separat in derselben Kartonschachtel aufbewahrt, die beim Kauf dabei war, mit einem Tuch innen, damit es das schöne neue Messer auch recht weich hat.
Und in meinem nächsten Blogeintrag werde ich dann auch verraten, mit welchem Werkzeug ich normal geschliffene Messer, Zackenmesser und auch Gemüsesparschäler selbst super scharf schleifen kann. Na, schon gespannt ?