Meinen ersten Cold-Brew Coffee hab ich im Sommer 2013 in New York in einem Kaffeehaus der Brooklyn Roasting Company erstanden. Zu dieser Zeit hat es dort gerade an die 36° Grad im Schatten gehabt und da hat sich mir so ein Glas – bis zum Rand hin voll mit Eiswürfeln und etwas Kaffee dazwischen – einfach aufgedrängt.
Das Aroma war erstaunlich mild und zart und zuerst hab ich mir gedacht, das würde am guten Kaffee dieser Rösterei selbst liegen. Aber, neugierig wie ich bin, hab ich natürlich nachgefragt und der Kellner hat mir verraten, dass dieser Kaffee kalt angesetzt wurde und dass er deshalb so gut schmeckt. Es wird auf diese Weise ca. 70% weniger Säure aus den Bohnen gelöst und der Kaffee kann (weil ja alles kalt bleibt) auch nicht irgendwie verbrannt werden, was beides den milden angenehmen Geschmack erklärt. Er hat mir auch noch schnell den grossen (mit Kaffee gefüllten) Leinenbeutel im Wasserkübel gezeigt und mir erklärt, wie man das zu Hause einfach selbst machen kann – und seitdem gibt es bei uns in der heissen Zeit statt heissem Kaffee diese kühle Köstlichkeit.
Im Jahr 2013 hab ich noch keinen Food-Blog betrieben, deswegen hab ich damals meiner Euphorie über diesen “neuen” Kaffee nur auf Facebook freien Lauf lassen können →
Mittlerweile hat sich das Konzept von kalt angesetztem Kaffe ja schon etwas herumgesprochen, aber für alle, die es bisher noch nicht selbst ausprobiert haben, gibt es hier die Anregung dazu.
Man braucht auf jeden Fall ganze Kaffeebohnen und kaltes Wasser →
Man braucht ganze Kaffeebohnen, weil man sie für einen kalt angesetzten Kaffee relativ grob reiben sollte. Wer keine Kaffeemühle zu Hause hat, kann sich den Kaffee ja vielleicht auch im Geschäft grob reiben lassen →
Das Mischungsverhältnis von Kaffee und Wasser beim Ansetzen ist nicht so genau zu nehmen, weil damit macht man erst einmal das Konzentrat, welches man später dann je nach Geschmack noch weiter mit Wasser verdünnen kann. Ich fülle einen Behälter zu ca. 1/4 mit gemahlenem Kaffee und giesse dann mit Wasser auf, bis der Behälter voll ist →
Den Ansatz über Nacht bei Raumtemperatur stehen lassen und am nächsten Tag filtern. Man kann dazu den Ansatz zuerst durch ein Sieb abseihen und danach nochmal durch einen feinen Kaffeefilter, so geht es insgesamt schneller, als wenn man nur einen Kaffeefilter verwendet →
Und schon hat man das Kaffeekonzentrat, das man in Flaschen abgefüllt im Kühlschrank sehr gut einige Tage aufheben kann →
Viele viele Eiswürfel in ein Glas geben und mit dem Konzentrat aufgiessen. Wer den Kaffee weniger stark, will, kann ihn noch mit bis zu ca. 50% Wasser verdünnen. Dieses Mischungsverhältnis muss aber jede/r für sich selbst herausfinden →
Auf jeden Fall sollte man sich kurz Zeit nehmen und die wunderschönen Strukturen der Eiswürfel in der braunen Flüssigkeit bewundern, … →
… bevor man sich endlich dem kalten Glück hingeben kann →
Und hier noch ein paar Ideen, was man mit dem Kaffeekonzentrat an einem heissen Tag sonst noch alles anstellen kann: Hier kommt gerade zu einer sehr kleinen Menge Kaffeekonzentrat noch etwas Kirsch-Sirup (mit Zucker) … →
… dann wird alles mit viel Wasser aufgegossen … →
… und nach dem Schütteln kann man schon ein herrliches Sommergetränk mit einer sehr zarten Kirschnote und etwas anregendem Kaffee geniessen →
Das war aber jetzt nur ein Beispiel, wie man Kaffeekonzentrat noch verwenden kann, weil hier sind der Fantasie absolut keine Grenzen gesetzt – und der Sommer dauert meistens lang genug, um noch allerhand auszuprobieren:
- Kaffeekonzentrat + viel Wasser + Orangen-, Limetten- bzw. Zitronenscheiben schmeckt erfrischend gut
- Kaffeekonzentrat + viel Wasser + verschiedene Gewürze, wie zum Beispiel Zimtstangen, leicht zerdrückte Kardamom-Kapseln oder Vanilleschoten etc.
- Kaffeekonzentrat + viel Wasser + verschiedene Kräuter, wie zum Beispiel Minze, Rosmarin, Basilikum etc.
- Kaffeekonzentrat + viel Wasser + verschiedene Früchte, wie zum Beispiel Himbeeren, Apfelspalten, Ananas-Scheiben etc.
Den Gewürzen, Kräutern und Früchten sollte man natürlich etwas Zeit in ihrem Bad gönnen, damit sie den Geschmack gut ins Wasser abgeben können.
Viel Spass beim Experimentieren!
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I first had cold-brew coffee in New York during the summer of 2013, in a coffee house run by the Brooklyn Roasting Company. It was about 36°C outside, and so a glass filled to the top with ice cubes with coffee dispersed in between was an offer I couldn’t refuse.
The flavour was surprisingly smooth and tender, and at first I thought that it was because the coffee from the roasting company was good. But I have a curious nature, so I asked the barista how they achieved such a great taste. He told me that they brewed the coffee with cold water, which makes for a much smoother flavour. Cold brewed coffee apparently has about two thirds less acid, and because it’s cold it’s impossible to burn, and these two facts are the main reason for the mild flavour. The waiter also showed me how they made it – a huge linen sack filled with ground coffee, kept in a bucket overnight – and he told me how easy it would be to make it at home. So, all because of this, there is cold brewed coffee in our house whenever the temperature outside is really hot.
When I first discovered this brewing method I had not yet started running Vegetaria, so the only way to praise it was via a short post on Facebook. In the meantime, cold brewed coffee is not much of a secret anymore (it seems quite trendy here in Vienna), but just in case you have not heard of it yet, the following are some basic instructions.
There is not really much to making your own cold brew coffee. The only thing to be careful about is that the coffee grounds need to be very coarse – you can’t just use store-bought pre-ground coffee, you need to grind it yourself. If you don’t have a coffee grinder at home, you could ask at a cafe or a coffee roastery if they can grind it very coarsely for you, or maybe you can grind it yourself in the supermarket.
The first step is to make the concentrate. You don’t need to be very accurate here, as you will be diluting the concentrate later with water according to your taste. I usually fill a large clear container with ground coffee up to about 1/4 of the container size, then fill it up to the top with cold water. Let the coffee steep over night.
The next day, filter out the grounds. The liquid you have now is a concentrate that will keep in bottles in the refrigerator for several days.
To make a delicious ice coffee just fill up a glass with ice cubes and poor some of the concentrate over them. Add as much or as little water as you like (I like it with up to 50% water). This is really up to you. Enjoy!
But this is not all you can do with the coffee concentrate. Try using a little bit of the coffee concentrate together with a little bit of fruit juice concentrate syrup (I used cherry syrup), diluting the mixture with loads of water (see photos above).
But this is just one example, and the summer is long enough to try out many other variations. You could also try:
- coffee concentrate + lots of water + orange or lime or lemon slices (= very refreshing)
- coffee concentrate + lots of water + various spices – like a stick of cinnamon, or slightly crushed cardamom capsules, or a vanilla pod etc.
- coffee concentrate + lots of water + various herbs – like mint, rosemary, basil etc.
- coffee concentrate + lots of water + different fresh fruits – like raspberries, slices of apple, rings of pineapple etc.
If you add spices, herbs or fruits, then you will need to give them some time, maybe an hour or two, to release their flavours into your coffeed water.
Have fun with your own experiments!
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