Ich habe recht lange nach dem Rezept für diese Spezialität aus Gmünd (das ist eine kleine Stadt im nordwestlichen Waldviertel in Niederösterreich) gesucht! Als Kind habe ich immer die originalen Mohnzelten direkt aus Gmünd bekommen, wenn wir in der Gegend waren. Das hat mich wahrscheinlich zu einem kleinen “Mohnzelten-Snob” gemacht – und deswegen habe ich schon viele Rezepte ausprobiert, wobei zwar Mohnzelten dabei herausgekommen sind, aber “nicht so, wie die Originalen”.
Dann habe ich einmal selbstgemachte von meiner Tante bekommen, und die haben endlich richtig und original (!) geschmeckt. Sie hat mir verraten, dass sie das Rezept in einer Zeitung gefunden hat, und ich hab auch gleich eine Kopie von dem Zeitungsausschnitt von ihr bekommen. Das Leserrezept ist vom 17. Juli 2002 und stammt von Inge Wimmer aus … Gmünd!
Echter kann es jetzt wahrscheinlich nicht mehr werden! 😉
Aus den Zutaten bereitet man einen Teig … →
… und knetet ihn kurz durch →
Für die Fülle kommen geriebener Mohn, Zucker, etwas Vanillezucker (ich hab hier echtes Bourbon-Vanillepulver genommen), etwas Zimt und ein Schuss Rum in die zerlassene Butter →
Das soll dann in etwa so aussehen (falls die Masse zu fest sein sollte, dann kann man laut Rezept noch etwas Milch dazugeben – ich hab einfach ein bisschen Wasser verwendet, das geht auch) →
Aus dem Teig macht man zuerst eine grosse Rolle, diese unterteilt man mit dem Messer in so viele Sücke, wie man Mohnzelten haben will (16 bei halbem Rezept und kleinen Mohnzelten). Wie man die Mohnzelten jetzt ganz genau befüllt, ist vielleicht etwas schwierig zu erklären, deswegen habe ich mich hier für eine Foto-Serie entschieden (im Prinzip geht man so wie bei gefüllten Knödeln vor) →
Man drückt die Mohnzelten nach dem Formen noch etwas flach, legt sie auf ein Backblech und sticht sie mit einer Gabel an →
Dann werden die Mohnzelten bei 200° auf beiden Seiten jeweils 15 Minuten gebacken (hier sieht man gerade die nicht ganz so hübschen Unterseiten) →
Und fertig sind sie zum Geniessen! Ich mache meistens nur die Hälfte vom Rezept, das reicht für 16 Mini-Mohnzelten. Die originalen Mohnzelten aus Gmünd sind fast doppelt so gross, aber ich finde, dann kommen sie schon an eine Hauptmahlzeit heran. Und ausserdem kann man sich mit kleineren Mohnzelten öfter entscheiden, ob man tatsächlich noch eine essen will oder nicht (meistens schon…) →
- FÜR DEN TEIG:
- 500 g Mehl
- 300 g gekochte, durch eine Kartoffelpresse passierte Kartoffeln, am besten macht man das, wenn sie vom Kochen noch warm sind, dann gehts leichter (wenn man keine Kartoffelpresse hat, kann man die Kartoffeln auch fein reiben)
- 250 g kalte Butter
- 2 Eier
- 1 Prise Salz
- 1 Messerspitze Backpulver
- FÜR DIE FÜLLE:
- 200g geriebener Waldviertler Graumohn (jeder andere gerieben Mohn tuts auch, es ist dann halt nicht ganz so original wie es sein könnte)
- 150 g Zucker
- 100 g Butter
- 1/2 Pkg Vanillezucker (ich hab eine Messerspitze echtes Bourbon Vanillepulver verwendet)
- etwas Zimt
- 1/2 EL Rum
- eventuell etwas Milch, falls die Masse zu fest ist (ich habe Wasser verwendet, das geht auch)
- Für die Fülle die Butter in einem Topf zerlassen und die restlichen Zutaten einrühren. Die Konsistenz sollte so sein, dass man mit einem Löffel gut eine zusammenhängende Masse aus dem Topf holen kann. Sie sollte nicht am Löffel zerrinnen! Sollte die Masse zu dick sein und zu sehr bröseln, diese mit etwas Milch (oder Wasser) verdünnen.
- Die Masse kann abkühlen, während man den Teig zubereitet.
- Ofen auf 200°C vorheizen.
- Backpapier auf ein Backblech legen.
- Für den Teig Mehl, Kartoffeln, Butter, Eier, Salz und Backpulver vermengen und auf einer bemehlten Oberfläche zu einem recht weichen Teig kneten.
- Den Teig zu einer grossen Rolle formen und davon so viele Stücke abschneiden, wie man Mohnzelten haben will (beim ganzen Rezept wären das 32 Stück für Mini-Mohnzelten, so wie ich sie gemacht habe, oder 16 Stück für original grosse). Am besten geht das Einteilen so, dass man die Rolle halbiert, jede Hälfte der Rolle dann wieder halbiert und so weiter.
- Jedes Teigstück zuerst zu einer Kugeln rollen, diese zwischen den Handflächen etwas flach drücken und darin eine Mulde formen. In diese Mulde ca. 1 TL von der Mohnfülle geben und den Teig dann rund um die Fülle immer weiter hochdrücken um eine Kugel zu formen. Wenn notwendig, die Fülle zwischendurch mit einem Finger zurück in die Mitte drücken. Das macht man so lange bis man die so entstandene Kugel oben verschliessen kann (im Prinzip füllt man hier einfach einen Knödel). Die Kugeln leicht flach drücken, sodass die zuvor verschlossene Seite entweder nach oben oder unten zeigt. Mit der zuerst verschlossenen Seite nach unten auf das Backblech legen.
- Die Mohnzelten mit einer Gabel anstechen.
- Bei 200° ca. 30 Minuten auf beiden Seiten backen, bis sie eine goldbraune Farbe angenommen haben: nach 15 Minuten Backzeit wenden.
- Geniessen!
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It’s not easy to find a good recipe for Gmündner Mohnzelten. They are a local speciality from Gmünd, a small city in Austria’s Waldviertel region, and not well known elsewhere. As a child I was often given them as a treat whenever we were in the area, and I guess this made me into a bit of Mohnzelten snob – I have tried many different recipes, but most of them did not live up to my expectations.
One day, however, my aunt gave me some that she had made herself, and they actually tasted proper (!). She said she had found the recipe in a newspaper, and gave me a copy of the clipping. I no longer know the name of the newspaper but the date was 17 July 2002. The recipe itself had been submitted by a reader of the newspaper, a woman named Inge Wimmer whose address was in … Gmünd! It can not get more real than this I guess! 😉
I have modified the recipe to make smaller Mohnzelten. If you want them the “original” size, in step 4 slice the roll into 16 pieces instead of 32.
Ingredients
For the dough:
- 500 g flour
- 300 g boiled potatoes, pressed through a potato ricer (or grated as fine as possible, if you don’t have a ricer)
- 250 g cold butter
- 2 eggs
- pinch of salt
- pinch of baking powder
For the filling:
- 200g ground poppy seeds (if you are in Austria, you should try and get Waldviertler Graumohn, but any other kind works just as well)
- 150 g sugar
- 100 g butter
- 1/2 package (4 g) of vanilla sugar (or a pinch of real Bourbon vanilla powder, or 1 t vanilla essence)
- pinch of ground cinnamon
- 1/2 T rum
- a little bit of milk or water
Instructions
- For the filling, melt the butter in a pot and then add the rest of the filling ingredients. The consistency should be such that a spoonful is easy to scoop out, but holds its shape – it should not be runny at all. If it feels too thick, or if it crumbles and does not hold its form, add a little milk or water. Leave the filling to cool while preparing the dough.
- Preheat the oven to 200°C.
- Line a baking tray with baking paper.
- Knead the flour, riced (or grated) potatoes, butter, eggs, salt and baking powder to a soft dough.
- Shape into a thick roll. Cut the roll in half, cut each half in half again, and repeat until you have 32 pieces.
- Take a piece of dough and roll into a ball between your palms. Flatten a little, then cup the dough in one hand and press with the fingers of your other hand to form a shallow bowl.
- Put about 1 t of filling into the middle. Gently work the walls of the dough “bowl” up to make a sphere, enclosing the filling (see the photos above). The idea is to make a spherical dumpling with poppyseed filling, with all the wills an even thickness.
- With the just-sealed seam on top, flatten the dough ball slightly. Turn it over and place seam-down on the baking tray.
- Repeat 5-7 until all the dough is used up.
- Prick each Mohnzelte with a fork.
- Bake at 200°C for about 30 minutes or until golden brown on both sides, turning after 15 minutes.
- Enjoy!