Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt hat es mich beruflich auf die portugiesische Insel Madeira verschlagen: ich hab dort beim Festival MadeiraDig Live Visuals machen dürfen. Der Gastgeber, Rafael, hat es sich nicht nehmen lassen, den KünstlerInnen während des Festivals zu zeigen, was die Insel so zu bieten hat:
- wir sind bis auf die höchste Spitze von Madeira, den Pico Ruivo, geführt worden (wo alle ein bisschen gefroren haben, weil man befindet sich dort immerhin auf 1862 m Seehöhe);
- man hat uns bis ins Landesinnere zu einem urigen Gasthaus gebracht, in dem traditionellerweise das Fleisch auf riesige Spiesse gesteckt über den Tischen aufgehängt wird (nicht für mich natürlich 😉) und wo ich zum ersten Mal Milho Frito gegessen hab, eine madeirische Spezialität, der dieser Blogeintrag hauptsächlich gewidmet sein soll (Milho bedeutet Mais und Frito frittiert);
- wir haben die Seilbahn von der Hauptstadt Funchal aus auf den Berg = Monte zum Monte Palace genommen:
- im Palast haben wir eine grossartige Mineral- und Edelsteinsammlung bewundert und
- vor dem Palast den Tropischen Garten, der einfach umwerfend ist (gnauso wie der Rest der Vegetation auf der ganzen Insel !);
- wir sind in ein kleines Fischrestaurant direkt am Meer gebracht worden (die Fische waren zwar wieder nichts für mich, aber es war trotzdem schön, weil eben direkt am Meer),
- und irgendwann sind wir des Abends in einer Poncha Taverne gelandet, um dort eben Poncha (eine Art Zuckerrohrschnaps) zu trinken, ein traditionelles Getränk auf Madeira.
Nach dem Genuss von meinem ersten Milho Frito hab ich Rafael natürlich sofort um das Rezept bitten müssen. Ich wollte diese aussen knusprigen und innen samtig weichen leckeren Maismehl-Würfel einfach so rasch wie möglich zu Hause nachmachen. Er hat mir daraufhin folgendes geschickt:
500 gr. of corn flour (white or yellow)
2,5 lt. of water
2 spoons of butter
2 spoons of olive oil
2 pieces of garlic (crushed)
salt
The ingredients are mixed into a pan. It goes to fire until it boils, always mixing it with, preferably, a wooden spoon. After boiled, it should cook over soft fire for about 1 hour (you should mix it once in a while). The result should present itself well cooked and hard. You poor it into trays or dishes. After a few hours or, preferably, the next day, you can cut it into cubes and fry it in oil.
Ich hab das Rezept von Rafael ein paar Mal ausprobiert, aber es hat nie richtig geklappt: ich schätze, dass ich die Masse einfach nicht fest genug hinbekommen hab, weil die Würfel sind beim Frittieren nicht nur aneinander geklebt, sondern auch grösstenteils einfach zerfallen. Ich hab auch probiert, die Würfel in einer Pfanne mit weniger Öl zu braten, aber dabei sind sie einfach hoffnungslos am Pfannenboden angeklebt. Nach diesen erfolglosen Versuchen hab ich dann tatsächlich beschlossen, einfach aufzugeben – und das Rezept ist mehr oder weniger in Vergessenheit geraten.
Ich hab nun aber gerade erst kürzlich in einem indischen Geschäft “Corn Meal”, also Maismehl besorgt (für ein anderes Gericht), als mir dabei plötzlich das Rezept von Rafael wieder in den Sinn gekommen ist. Und gleichzeitig ist mir auch eine Lösung für meine Herausback-Probleme eingefallen: ich hab mir gedacht, ich könnte die Maismehl-Würfel einfach im Backrohr machen – so können sie weder zerfallen, noch aneinanderkleben oder sich sonst irgendwie aufmüpfig verhalten ! Mein Milho ist jetzt eben nicht frito, sondern gebacken (ich glaub, das heisst dann assado). Ein weiterer Vorteil vom Backen ist, dass ich statt dicken Würfeln nun auch dünne Stäbchen machen kann (das gefällt mir einfach besser), und dass man diese Maismehl-Stäbchen dabei auch noch mit Parmesan oder Gewürzen, wie zum Beispiel Rosmarin, verfeinern kann. Wenn man den Käse weglässt, dann sind diese Maismehl-Stäbchen auch noch vegan !
Was wohl auch noch zum besseren Gelingen beiträgt: mittlerweile hab ich einen beschichteten Topf zum Kochen vom Maismehl, damit bekomm ich die Masse richtig fest hin, ohne dass sie am Boden des Topfes anklebt.
Die Maismehl-Stäbchen bestehen im Prinzip aus Maismehl, Wasser und etwas Salz. Auf den Knoblauch aus dem Rezept von Rafael hab ich verzichtet, weil im Milho Frito, das ich auf Madeira bekommen hab, war mit Sicherheit auch kein Knoblauch drin. Die Butter und das Olivenöl in der Masse hab ich weggelassen, weil durch das Bestreichen mit Öl haben die Stäbchen auch so genug Fett. Das Öl braucht man zum Einstreichen vor dem Backen, damit die Stäbchen aussen schön knusprig werden. Diesmal hab ich die eine Hälfte mit Parmesan und die andere Hälfte mit Rosmarin verfeinert.
Maismehl, Wasser und Salz in einem beschichteten Topf verrühren und unter ständigem Rühren einmal aufkochen lassen →
Danach die Masse auf ganz kleiner Flamme unter Rühren so lange eindicken lassen,… →
… bis sie richtig fest ist: Wenn man eine Spachtel oder einen Holzlöffel durch die Masse zieht, sollte sich die Masse nicht mehr zurück bewegen, sondern steif stehen bleiben ! →
Die Masse entweder in eine Form geben und flach streichen oder rechteckig in gewünschter Dicke auf eine Hälfte von einem Stück Backpapier streichen, die freie Hälfte Backpapier über die Masse klappen (oder ein zweites Stück Backpapier dazu verwenden) und mit einem Brett die Masse gleichmässig flach drücken. Die Höhe der Masse ist davon abhängig, wie dick man die Stäbchen haben möchte (und wer unbedingt will, darf selbstverständlich auch Würfel machen 😉) →
Die Masse mindestens 30 Minuten (am besten aber über Nacht !) abkühlen und komplett fest werden lassen. Die Masse in gleichmässige Stäbchen (oder eben Würfel) schneiden, … →
… mit Öl einpinseln und in Parmesan wenden, bzw. mit Rosmarin oder anderen Gewürzen bestreuen oder einfach pur belassen … →
… und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben →
Bei 220° C für ca. 20-25 Minuten backen, bis die Stäbchen aussen schön knusprig sind – dabei die Stäbchen nach halber Backzeit einmal wenden. Diese Maismehl-Stäbchen serviert man entweder als Beilage oder einfach so als Snack: sie sind auf jeden Fall umwerfend lecker ! 😋 →
- 125 g Maismehl
- 500 ml Wasser
- 1/2 TL Salz (bzw. nach Geschmack)
- etwas Öl zum Bestreichen der Stäbchen
- geriebener Parmesan bzw. Gewürze wie z.B. Rosmarin (optional)
- Maismehl, kaltes Wasser und Salz in einen beschichteten Topf geben und unter ständigem Rühren einmal aufkochen lassen.
- Danach die Masse unter Rühren auf ganz kleiner Flamme solange eindicken lassen, bis sie richtig fest ist: wenn man eine Spachtel oder einen Holzlöffel durch die Masse zieht, sollte sich die Masse nicht mehr zurück bewegen, sondern steif stehen bleiben.
- Die Masse entweder in eine Form geben und flach streichen oder rechteckig in gewünschter Dicke auf eine Hälfte von einem Stück Backpapier streichen, die freie Hälfte Backpapier über die Masse klappen (oder ein zweites Stück Backpapier dazu verwenden) und mit einem Brett die Masse gleichmässig flach drücken. Die Höhe der Masse ist davon abhängig, wie dick man die Stäbchen haben möchte.
- Die Masse mindestens 30 Minuten (am besten aber über Nacht !) abkühlen und komplett (!) fest werden lassen.
- Backrohr auf 220° C vorheizen.
- Die Masse in gleichmässige Stäbchen schneiden, diese mit Öl bestreichen und entweder in Parmesan wenden, bzw. mit Rosmarin oder anderen Gewürzen bestreuen oder einfach pur belassen.
- Die Stäbchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und auf mittlerer Schiene ca. 20-25 Minuten lang backen, bis die Stäbchen aussen schön knusprig sind - dabei bei halber Backzeit einmal wenden.
- Die Stäbchen entweder als Beilage oder einfach so als Snack servieren.