Genau diese Art von Anzuchtschale hab ich schon als Kind für den Anbau von Kresse verwendet ! →
Ich hab diese Schale dann später in meinen eigenen Haushalt mitgenommen, aber irgendwann hat sie unglücklicherweise einen Sprung bekommen. Ich hab mich nach einer Ersatzschale umgesehen, aber leider gab es genau diese Anzuchtschalen für ein paar Jahrzehnte lang einfach nicht mehr zu kaufen !
Hier ein paar Alternativen, die ich (erfolglos) ausprobiert hab:
- Ich hab Keimgläser probiert (solche, die man zum Abtropfen auf den Kopf stellt): dabei mischen sich die Samenreste immer mit den Sprossen.
- Ich hab übereinander gestapelte Keimschalen mit einem Wasser-Abtropfsystem probiert: dabei verstopfen dann die wachsenden Wurzeln das Abtropfsystem und die Samenreste vermischen sich auch mit den Sprossen.
- Ich hab es mit einem Sieb auf einer Porzellanschale probiert: dabei schwimmen einem die Samen weg, wenn man giesst, weil es zum Giessen keine Aussparung im Sieb gibt (ausserdem sieht man auf die Schnelle auch nicht, ob noch genug Wasser in der Schale ist).
- Ich bin sogar so weit gegangen, dass ich mir mit dem 3D-Drucker ein ähnliches Sieb wie bei meiner alten Schale gebastelt hab (mit Aussparung zum Giessen), aber das hat auch nicht wirklich geklappt, weil das (ausserdem nicht lebensmittelechte) Plastik so weich ist, dass man nur eine sehr kleine Fläche Sieb herstellen kann. Und die Wiederverwendung von viel zu tiefen Mozzarella-Plastikbechern als “Schale” hat dann eine kleine Fliegeninvasion ergeben, und ich hab das Anzucht-Projekt daraufhin für etliche Jahre einfach komplett aufgegeben.
Aber dann ! … es war reiner Zufall: mein Mann und ich haben im Supermarkt tiefgefrorene Himbeeren gekauft und dazu das Prospekt (das ich sonst nie mitnehme) zum Einwickeln verwendet, damit die Himbeeren ein bisschen isoliert den Heimweg antreten konnten. Zu Hause fiel mein Blick auf das Prospekt, und da war sie: die alte Anzuchtschale aus meiner Kindheit ! Ich war mir noch nicht ganz sicher, weil das Foto recht klein war, aber ich war gleich am ersten Tag des Angebots im Supermarkt und hab mich vor lauter Freude fast nicht mehr eingekriegt und gleich fünf (!) davon gekauft – nur für den Fall, dass ich sonst vielleicht wieder ein paar Dekaden warten muss, bis ich wieder so eine Schale kaufen kann. Ich hab auch sofort meine Familie und meine FreundInnen informiert, weil ich der Meinung war, dass das eine einzigartige Gelegenheit sein würde.
Mein Hamsterkauf hat sich gelohnt, weil zwei Tage später war diese Schale nicht mehr im Programm des Supermarktes. Ich hab auch ein paar Bio-Samensprossen dazu gekauft und sofort losgelegt (von links nach rechts: Kresse, Brokkoli, Radieschen) →
Auf den Samenpackungen steht, dass man schon nach 3-5 Tagen ernten kann, aber das ist offen gestanden ein bisschen übertrieben. Erst nach einer Woche sehen meine Keimlinge so aus … →
… deswegen finde ich es auch gut, dass man mehr als eine Schale gleichzeitig verwendet, wenn man regelmässig ernten möchte.
Und hier nochmal ein paar Gründe, warum diese Anzuchtschale für das Keimen von Sprossen einfach perfekt ist:
- Durch die Unterteilung des Siebs in kleine rechteckige Bereiche schwimmen die Samen beim ersten Wässern nicht in eine Ecke, sondern bleiben dort, wo sie sein sollen.
- Auf einer Seite gibt es eine Aussparung im Sieb, durch die man gezielt frisches Wasser nachgiessen kann ohne dadurch die Samen wegzuschwemmen.
- Durch das transparente Plastik der Schale sieht man genau, ob noch genug Wasser vorhanden ist und man kann genau soviel Wasser nachgiessen, bis der untere Teil des Siebes nass wird und die Samen durch die Kapillarkraft feucht werden, ohne im Wasser zu ertrinken.
- Die Samen vermischen sich nicht mit den Sprossen, sondern bleiben am Boden haften (ausser man verwendet zu viele Samen auf einmal, dann kann es schon mal passieren, dass der ein oder andere Samen mit nach oben wächst).
- Zum Reinigen nach der Ernte (mit der Schere) drückt man die Schale einfach ein bisschen auseinander und das Sieb kommt dadurch leicht heraus.
- durch die rechteckige Form kann man mehrere Tassen platzsparend nebeneinander unterbringen.
So, das wars mit meiner Hymne auf diese Anzuchtschale. Ich gehe davon aus, dass für diese Schale irgendwie ein Patent ausgelaufen ist, anders kann ich es mir nicht erklären, warum es genau diese Anzuchtschale mehrere Jahrzehnte lang nicht gegeben hat und jetzt doch wieder (?).
Für Interessierte gibt es hier noch einen Link zum BIO Keimsprossen Kresse Starter-Set auf Amazon, wo ich diese Anzuchtschale jetzt auch entdeckt hab – oder, wenn man gleich 3 kaufen will: BIO- Anzucht-SET (das Original) (Keimschalen (3 Stück)). Das sind ein Partnerschaftslinks, d.h. wenn jemand über diese Links eine solche Schale kauft, bekomme ich ein paar Prozente und freu mich drüber (und natürlich auch darüber, dass ich jemandem die meiner Meinung nach beste Anzuchtschale für Keimsprossen überhaupt empfehlen durfte).
Und ganz zuletzt noch ein kleiner Tipp zum Keimen selbst: Auf einem Foto sieht man, dass die Kresse und die Brokkolisprossen innerhalb einer Woche etwas dichter wachsen hätten können. Das liegt daran, dass ich beim Aussäen meistens ein bisschen übertreibe und zu viele Samen auf einmal verwende. Hier gilt das Motto “Weniger ist Mehr”, weil wenn man die Schale ein bisschen zu dicht bebaut, dann müssen einige Samen erst warten, bis sie Platz zum Wachsen haben bzw. sie wachsen dann auf anderen Samen und bekommen so nicht genug Feuchtigkeit und die Keimlinge bleiben kleiner.